Sie hatte sich aufgehübscht und dann ins Auto gesetzt,
nach Wochen mal wieder ein Treffen, nur zum Spiel,
den Hunger befriedigen, die Lust.
Niemand wusste davon.
Ein heißer Julitag,
nach 4 Stunden Fahrt kam sie durstend bei ihm an.
Sie mochte sein Haus zwischen den Feldern.
Es gab Wein und Salat
und dann den obligatorischen Anfang
"Zieh dich aus!"
Drei Tage Zeit, aber nichts zu verschenken.
Geknebelt, die Hände gebunden führte er sie hinaus.
"Steig in den Wagen!"
Er fuhr bis sie die Orientierung verlor.
Feldwege und die Geräusche eines parkenden Autos.
"Die Schuhe auch!"
Spitze Steine unter den Füßen, spüren.
Sich führen lassen, müssen.
Berührungen auf der Haut, pflanzliches Peitschen.
Noch warme Erde, sandig unter den nackten Sohlen.
Schabendes Rascheln am ganzen Körper,
Getier in den Haaren und auf der Haut.
Nur ihrer beider keuchender Atem ist zu hören.
"Stop!"
und dann etwas raues im Rücken,
kühlwarm und hart, Beton, ein Mast.
Mit Seilen und Stangen, lässt er sie dort erstarren.
"Vertrauen?"
Sie nickt, selbstverständlich.
Sicherheit, er legt das eingeschaltete Handy neben sie auf den Boden,
so kann er hören ob alles safe ist.
Voller Empfang und beide Akkus geladen,
das hat er überprüft
und er wohnt ja nicht weit, zwei Minuten.
Am Auto dreht er sich noch einmal um, nein, sie ist von hier nicht zu sehen,
der Mais ist schon hoch in diesem Jahr.
Das Display erleuchtet, er kann ihr keuchen hören.
Zigaretten hat er vergessen,
doch noch einmal schnell zum Automaten, jetzt.
In einer Stunde holt er sie wieder ab,
das wird sie wohl aushalten, dann wird es kühl.
Die Musik etwas lauter,
an den Bahnschranken hört er den ICE nicht,
der fährt hier 270, und die Anlage ist mal wieder defekt.
Das Handy landet im Graben, der Akku hält noch sieben Stunden.
Dann erlischt das Display.
Die Tage sind heiß, sie spürt Durst
und am nächsten Tag Wahn und Verwirrung.
Vertrauen, aber jetzt würde sie schreien wollen um Hilfe.
Wenn nur die Fliegen nicht wären
und die Seile.
Am dritten Tag gibt sie auf.
5.30 Uhr, Weckerrasseln, Maisernte, jeden Tag 18 Stunden auf dem Häcksler.
Heute muss er da hin, wo das Haus von dem Typen steht den im Juli der ICE erwischt hat.
Um 6 Uhr steht er an der Ackereinfahrt, bis zum Frühstück würden sie wohl die Hälfte schaffen, dass ist dort wo der Betonpfeiler steht.
(SZ Aug. 2008 und es passt grad so gut, jetzt wo die Maisernte in vollem Gange ist )
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