Sonntag, 3. Oktober 2010

Von Fischen und Schiffen

Ein großes weißes Blatt und ich malte darauf in bunten Farben, vergaß auch die Bullaugen nicht und drapierte ein paar Möwen dazu.
Und auf die Frage was das denn wäre, sagte ich "Fisch!"
Das wäre doch aber kein Fisch, sondern ein Schiff.
Damit war ich dann auch einverstanden.
Ich ließ mich gerne eines besseren belehren.
Dann malte ich ein Tier das im Wasser schwamm, ein blaues Tier in blauem Wasser, mit Flossen und einem Schwanz und behauptete das wäre ein Schiff.
Und wieder wurde ich korrigiert, das wäre doch ein Fisch.
Auch diese Aussage nahm ich klaglos hin.
Aber wie konnte man nur zwei Dingen aus dem Wasser so ähnliche Namen geben.
Später lernte ich die Worte zu schreiben und hatte noch immer nicht die richtigen Bilder dazu im Kopf.
Der Fisch vorwärts war rückwärts doch fast ein Schiff, das überhängende f fand ich damals noch nicht so wichtig.
Irgendwann hatte ich dann raus das man Schiffe nicht essen kann und merkte mir den Unterschied, obwohl ich auch keinen Fisch aß.
Egal, irgendwelche Brücken mussten her.
Solche Brücken würde man noch brauchen können im Leben.

Allein zu sein ist nicht das gleiche wie Einsamkeit, auch wenn man Einsamkeit nicht essen kann.
Sie macht einfach nicht satt.
Hunger ist nicht das gleiche wie Sehnsucht, dafür kann Sehnsucht viel zu gut schwimmen.
Und man kann in ihr untergehen.
Liebe ist nicht das gleiche wie Hoffnung, und Hoffnung nicht das gleiche wie Wissen.
Man kann Hoffnung mit noch so viel Liebe füttern, am Ende weiß sie doch alles besser.
Vielleicht sollte man ohne zu hoffen lieben, nur um des wissens willen, dass da Gefühl ist.
Gefühl das Ruhe gibt und dem es egal ist ob es am Ende Fisch oder Schiff ist.
Ich sollte wieder dorthin zurückfinden wo ich als Kind schon war.
Dort wo ich die Aber-Erklärungen der anderen einfach hinnehmen konnte.
Das "aber" ist die Waffe der anderen, die nicht glauben können oder wollen.
So viele liegen schon hinter mir.
Ich sollte einfach wieder behaupten das ein Fisch auch ein Schiff sein kann, nur weil es sich gerade so anfühlt.

juli 2008

Keine Kommentare: