Manche Tage sind so.
Da steht man am Morgen auf und denkt
man hätte etwas zu feiern, weil es einmal ein Tag war an dem es
vielleicht einen Grund hätte geben können seine Wiederkehr Jahr für
Jahr zu feiern. Im Rückblick hätte er so etwas wie ein Geburtstag
sein können, eine Neu- oder Wiedergeburt. So ein damals-Tag an den
man sich gerne erinnert, weil er die Ursache war oder der Anfang.
Aber das was da geboren wurde war gar
kein Anlass zur Freude und schon gar nicht für einen wiederkehrenden
Feiertag.
Nein, es war eine Fehlgeburt, weil
unausgewachsen, nicht vollständig und schon gar nicht lebens- oder
überlebensfähig. Das hat nur eine zeitlang gegen den Tod gekämpft,
sich wimmernd gewehrt, wollte der Tatsache der Endgültigkeit nicht
ins Auge sehen. Das am Leben erhalten war mühselig und so manches
mal hat man ihm den Tod gewünscht, damit das Leiden ein Ende hat.
Eine Missgeburt eben, die nur
notdürftig nach Leben schrie, sich nach Wärme und alldem gesehnt
hat, die man ihm aber angesichts der Gestalt nicht geben konnte. Kein
Leben war dem einzuhauchen, weil es nur die Illusion von Leben war.
Eine mühsame Steißgeburt, das
beschwanzte Ende voran, mit Klauen und Hörnern bewehrt versucht es
ins Leben zu pressen.
Nicht lebenswert, wobei der Wert nie
wirklich festgelegt worden ist. Wer hätte die Grenze ziehen wollen?
Woher hätte man wissen können in wie weit es sich gelohnt hätte es
weiter am Leben zu halten.
Man weiß ja nie was die Zukunft noch
bringt und jeder schmiedet sein Glück solange es heiß ist, bis er
es endlich zischend in eiskaltes Wasser taucht und sich die
endgültige Form offenbart.
Und anstatt eines wohlgeformten
Hufeisens kommt dann ein verdrehtes Etwas zutage, nur passend für
die verwachsene Klaue der Missgeburt, die darauf noch eine Weile
humpelnd ihre Kreise zieht.
Mit
jedem Schritt brennt sich das Tock-Tock ihrer Hufe ein und hallt dort
in den Tiefen zwischen den Wänden noch lange nach.
Manchmal
hört man noch wie es sich seufzend erhebt, ein wenig mit den Hufen
scharrt und mit dem Schädel gegen die Wand schlägt, wie zur
Erinnerung, dass es noch immer da ist.
Nachts,
wenn es ganz allein ist, dann heult es manchmal noch mit dem Wind und
heuchelt sich selbst etwas vor, von verlorener Zweisamkeit.