„Eigentlich“ hast du
gesagt, liebst du mich noch. Was für eine Schwäche durch deine
Antwort wabert, als wärst du dir gar nicht sicher, wüsstest nicht
was es bedeutet, dieses -eigentlich- darin.
Erinnerst du dich
eigentlich noch, als ich dir diese Frage das erste Mal stellte,
voller leiser Unsicherheit, die Worte verdreht, wie unsere Finger
ineinander.
Das aufdringliche
Geschnatter zu unseren Füßen, auf der Bank im Park.
Hungrige Enten die nach
unseren Füßen hackten als würden sie uns aufscheuchen wollen und
lieber unsere Aufmerksamkeit auf das Geschnatter und Gefieder lenken.
Die Worte an deinen Hals
geflüstert, in den dicken Kragen der uns trennte, Schenkel an
Schenkel. Du hast mich angesehen als würdest du mir ein knappes
„Selbstverständlich“ entgegnen wollen. Dann sagtest du es, ganz
wie selbstverständlich, dass es so wäre. Du fragtest nicht nach
meinen Zweifeln, ob und wieso.
Eigentlich war es auch gar
nicht wichtig die Worte zu hören, ich wusste, wollte nur sicher
gehen. Nein, ich wollte sicher bleiben.
Unzählige Anlässe und
Wiederholungen haben die Worte lange Zeit nie abgenutzt erscheinen
lassen.
Eigentlich weiß ich gar
nicht so recht wann sie uns abhanden kamen und wieso gerade jetzt es
wieder so wichtig ist.
Ich kann meine Frage nicht
mehr flüstern, zuviel Angst schwingt darin mit.
Mit der Entfernung der
Körper geht die Erhöhung der Lautstärke einher.
Eine Frage wie eine Waffe
die ich gegen dich richte.
Ich sehe, du suchst nach
einer Antwort, einer die richtig zu sein scheint.
Nicht zu lapidar, nicht zu
aufgetragen.
Heute wie damals wäre ein
„Selbstverständlich“ nicht richtig.
Damals rückten wir noch
einen Millimeter näher beisammen.
Heute hängt von deiner
Antwort ab, wie weit wir uns noch voneinander entfernen.
In der selben Sekunde
frage ich mich, ob es auf meine Frage überhaupt noch eine richtige
Antwort geben kann, oder ob die Notwendigkeit der Fragestellung nicht
schon die Konsequenz aus der Antwort impliziert.
Können wir uns noch
lieben wie wir sind, auch wenn wir nicht mehr die sind, die wir
einmal waren.
Die Zeiten haben sich und
uns geändert und Keile getrieben, die wir nur entfernen können wenn
wir unsere Herzen bluten lassen. Kein Kelch der einfach so an uns
vorüber gehen könnte, nicht wenn wir die alte Antwort wieder geben
wollen.
Und doch, dieses leise
„eigentlich“ in deiner Antwort lässt mich in vergangenes
horchen. So unsicher meine Frage, so verängstigt deine Antwort.
Was wäre, wenn es nicht
einmal mehr dieses „eigentlich“ gäbe?
Dann hätten wir uns
gerade eben die Basis entzogen.
Lass uns dieses
„eigentlich“ aufheben und damit weitermachen.
Lass uns in den Park
gehen, Enten füttern und vielleicht wieder zusammenrücken.