Montag, 4. Oktober 2010

Feierabend - splitter - Treibholz

Sonntag, 23. August 2009 - 11:35 Uhr
Feierabend

Erst knarrt der Wagen in der Federung, als er die Tür zuschlägt, dann beben die Fenster im Haus.
Die Frage: "Wie war dein Tag," hat sich damit erübrigt.
Jetzt könnte sie sich schweigend zurückziehen, ausharrend abwarten, oder es mit unbedachten Sätzen noch verschlimmern.

Aber sie hält fest an ihrem Ritual, bringt ihm den Kaffee, den er wortlos an die Lippen bringt.
"Zu heiß," brüllt er, und "komm her Schlampe, dafür wirst du büßen!"
Er zerrt sie an den Haaren zu sich runter, greift mit einer Hand nach ihrem Hosenbund um sie frei zu machen.
Sie kratzt ihm die Arme mit einem einzigen Griff ihrer Fingernägel in langen Ratschern blutig.
"Miststück," keucht er, hebt ihren Kopf noch einmal und knallt ihr eine.
Ihrer beider Augen fixieren sich in Schlitzen.
Er keucht, sie schnaubt.
Die Wange brennt, aber sie blinzelt die Träne weg.

Seine Hand drückt ihren Nacken wieder runter, dass sie gebeugt und entblösst vor ihm liegt. Die andere schlägt klatschend, hart zu.
Sie nimmt den Schmerz auf, versucht ihn abzuwehren, greift ins Leere und strampelt.
Sie rutscht ihm aus der Hand, verbeisst sich in seinem Oberschenkel.
Ihr Schrei erstickt im Stoff, als seine Hand sich um ihren Nacken verschraubt.

In seinem Kopf nur das rauschen von Adrenalin und ihr Keuchen.
Mit einem Fuß schiebt er den Stuhl vom Tisch, zerrt sie zwischen sich und das Holz. Die Tischkante gräbt sich in ihre Wirbelsäule als er sie nach oben drückt um zu sehen was er von sich auf sie übertragen hat.
Nur nicht aufgeben, denkt er. Ich brauche dich, gerade jetzt.

Seine Hand greift zum Reissverschluss - ritsch -
Sie beisst die Lippen fest aufeinander, - so nicht - , stemmt sich mit den Händen ab, als er sie zu sich runterdrücken will.
Seine Hände schlagen gegen ihre Unterarme, dass sie mit dem Gesicht zwischen seine Beine rutscht. Ihre Arme rudern im leeren Raum.
Er hält sie, bis er den Hauch von Panik spürt, der sich breitmacht, wenn sie nicht mehr atmen kann. Gibt ihr ein wenig Raum, wartet bis ihre Bewegungen weicher werden. Nur halten was gerade wieder Raum gewinnen kann.

Leicht nachdrücklich steuert er ihren Kopf dorthin wo er sie haben will.
Ihre Hände suchen seine Mitte und ihr Mund schiebt sich über ihn.
Ein paarmal gibt er ihr den Rhytmus an, dann läßt er sie gewähren.
Jetzt kann er loslassen. Sie macht gut, was sie gutmachen kann.
Wellenreiten - denkt er - kurz vor dem Ende.

Eine Weile bleibt sie zwischen ihm liegen, seine Hand in ihrem Nacken.
Jetzt ist es wieder gut zwischen ihnen.
Sie hebt den Kopf und wischt sich grinsend mit dem Zeigefinger die Spur Sperma aus dem Mundwinkel.
"Kaffee, nicht zu heiß," fragt sie grinsend.
Er schiebt ihr die Haare aus dem Gesicht und streicht ihr eine Strähne hinter die Ohren.
Seine Züge sind weicher.
"Ja bitte."

Samstag, 15. August 2009 - 12:21 Uhr
splitter


Eben war ich noch
jetzt nur noch ein Nichts
kein Ganzes mehr
nur noch meine eigenen Splitter
meine Scherben laden dich ein
dich knirschend in mich zu treten
ich zähle nicht

Schäl mich Haut um Haut
mit dunklen Farben
mal dich in mich
tagelang tief
Friss dich durch
in meinen innersten Kern
Save our souls
in a mindfucking night

Komm bis es hell wird
wieder heller in uns

Samstag, 8. August 2009 - 20:59 Uhr
Treibholz


kämpfend kau ich
kussvermissend
gefühle in mich selbst zurück

taumelnd träum ich
ewigkeiten
nichts vermissend außer du

hergebend mag ich
hingaben
zwischen hin und her geben

verwirrt jag ich
kleine blaue schmetterlinge
verlaufe mich dabei auf meinen
eigenen inneren Stoppelfeldern
wundere mich
wenn du nicht da bist
wo ich dich finden will

nachts macht mir
der rote Mond einen Wolkenstrich
durch die Rechnung meiner
dramatisch schlaflosen Nächte
wenn ich mich schwitzend
zu dir roll und in deiner abwesenden
Leere haltlos traumverloren lande

schwüle drückt mir auf die Seele
hemmt mich allenthalben
mich selbst befühlen
ob ich noch bin

tastend treib ich
dir in die gedanken
das du mich nicht verlierst
erinnere dich an mich
erinnere dich

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