Freitag, 26. November 2010

Verhör


Sprich“, seine Stimme ist kurz davor sich zu überschlagen, so laut donnert sie ihr entgegen. Ein kurzes Räuspern. Am Zopf reißt er ihren Kopf in den Nacken dass es zwischen den Wirbeln knirscht. Das Gesicht ganz nah an ihrem. Winzige Speicheltropfen zischen ihr ins Gesicht. „Los jetzt!“
Er tritt gegen den Stuhl. Sie knallt mit dem Kopf an die Wand. Ein Summen im Schädel hallt eine Weile nach.
Hinter ihrem Rücken greift er nach den Handschellen, bringt sie auf die Füße und vor dem Eimer zum knien. Sie hält dagegen als seine Hand sich um ihren Nacken schließt und den Kopf nach unten drücken will, trifft mit dem Jochbein auf den blechernen Rand des Eimers. Der Schmerz lässt sie im falschen Moment einatmen. Im Spiegel des Wassers sieht sie sich selbst in die Augen. Die Angst scheint greifbar zu sein.
Den Kopf unter Wasser legt sich ein dumpfer Film über alles.
Sie hört und fühlt alles wie durch einen Filter. Eine Weile kämpft sie dagegen an, dann folgt die Starre der Panik.
In ihrer zweigeteilten Welt wird er sie gleich atmen lassen. Sie ist sicher.
Ihre Augen öffnen sich. Zuversicht die sie fühlt. Der Grund des Eimers bewegt sich in sanften Wellenbewegungen, von ihrer Wange zieht ein dünnes Rinnsal Blut durch das Wasser und fasert sich auf.
Gleich wird sie atmen müssen.

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