Mittwoch, 7. Dezember 2011

rot

Auf allen Vieren bin ich vor dir her gekrochen.
Es hat dich nicht interessiert das ich gewimmert habe, bei jedem Schlag.
Bis du mich in der Ecke hattest. Ich wollte aufstehen, die Arme zur Abwehr vor mich legen. Deine Schläge trafen meine Beine bis ich den Versuch mit dem Gesicht zur Wand wieder aufgegeben habe.
Ich wollte dich ansehen, dass du mich siehst, mich ergeben, dir Recht geben.
Deine Schläge auf dem Rücken, den Rippen, den Hüften, die Beine hinunter.
Meine Hände und Arme am Körper, vor dem Körper, um die Beine geschlungen, vor dem Kopf. Fliegende Abwehr.
Du hast mich doch da wo du mich haben wolltest.

Ich habe die Äpfel nicht geklaut, Sie waren ein Geschenk über den Gartenzaun. So rot geduftet haben sie, wie jetzt die Schläge hinter den Lidern brennen.
Die Vase habe ich nicht runtergeworfen. Es war doch nur ein Versehen.
Ja, ich bin gerannt, habe nicht hin gesehen. Aber es ist doch nur ein alte hässliche Vase.
Nein, ich habe der Frau die Zunge nicht rausgestreckt. Ich wollte das, aber ich habe es nicht getan. Ich weiß das man das nicht macht.
Ich bin nicht weggelaufen, nur ein Stück voraus. Nur ein ganz bisschen zu weit vielleicht.
Das Fahrrad habe ich nicht irgendwo stehenlassen. Es ist mir geklaut worden.
Ja, es war teuer. Darum habe ich ja auch so geweint als ich es dir erzählt habe.
Und es war rot. So rot wie die Schläge die hinter meinen Lidern brennen.

Komm her“ sagst du, „zu mir!“ Ziehst mich hoch, in deinen Arm.
Ich lehne mich an dich, atme dich ein. Zittere mich zurück zu dir.

Du weißt nicht, wirst es nie wissen können, wo ich bin wenn du mir so nah kommst.
Du warst nicht dabei.
Das ist auch nicht wichtig.
Jetzt ist wichtig und dass du da bist.

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